Die Faszie
Die Faszie ist eine bindegewebige Schicht, die unseren Körper wie ein Netzwerk durchzieht. Sie umgibt und durchdringt jeden Muskel, Nerv, jede Arterie und Vene und alle inneren Organe, einschließlich Herz, Lunge, Gehirn und Rückenmark. Dabei umhüllt sie nicht nur jede Struktur des Körpers, sondern verbindet sie auch miteinander, da sie den Körper von Kopf bis Fuß ohne Unterbrechung durchzieht.
Schon der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, betonte die Bedeutung der Faszien für den Organismus. Deshalb ist die Behandlung der Faszien von jeher ein wichtiger Bestandteil in der Osteopathie.
In der Wissenschaft wurde die Bedeutung der Faszien erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt.
Mittlerweile gilt die Faszie
- als wichtiges Sinnesorgan – sie befähigt uns, unseren Körper wahrzunehmen und alle Bewegungen aufeinander abzustimmen
- sie hat ein „Gedächtnis“ und speichert sowohl körperliche als auch emotionale Erinnerungen
- sie formt unseren Körper und macht Bewegung möglich
- sie versorgt Zellen und Organe mit Nahrung und spielt eine wichtige Rolle im Abwehrsystem unseres Körpers
- sie speichert ein Viertel unseres Körperwassers
- sie ist eng mit unserem vegetativen Nervensystem verbunden. Sowohl Stress als auch Gelassenheit und Wohlgefühl wirken sich auf die Faszienspannung aus.
Macht man sich klar, wie der Körper von diesem Netzwerk der Faszien durchzogen ist, versteht man auch, warum die Osteopathin oft an anderen Stellen arbeitet als dort, wo die vom Patienten angegebenen Beschwerden sitzen.
Parietale, Craniosakrale und Viszerale Osteopathie
Die Osteopathie arbeitet auf verschiedenen Körpersystemen:
- dem parietalen System mit Muskeln, Knochen, Gelenken, Bändern und Faszien = dem Bewegungsapparat
- dem craniosakralen System, das ist das System zwischen Schädel (aus dem Lateinischen Cranium), Wirbelsäule und Kreuzbein (lat. Sakrum), mit dem darin liegenden Nervensystem, Hirn- und Rückenmarkshäuten sowie dem Hirnwasser, dem Liquor cerebrospinalis
- dem viszeralen System mit den Organen des Brustkorbs, Bauchraums und Beckens mit den dazugehörenden Strukturen
Diese Systeme sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. So können z.B. Magenprobleme zu Beschwerden im Brustkorb oder im Rücken führen, eine überlastete Leber kann zu Schulterproblemen führen.
Aus diesem Grund berücksichtigt das osteopathische Behandlungskonzept immer alle 3 Systeme.